HvO-Eching startet seinen Dienst
Der HvO-Eching startet seinen Dienst - ein Interview mit unserer Bereitschaftsärztin Anja Friedland

Interview mit Anja Friedland, Bereitschaftsärztin der BRK Bereitschaft Eching anlässlich des neuen „Helfer vor Ort“-Dienstes in Eching.
Frau Friedland, wie wir bereits bei der Fahrzeugsegnung (wir berichteten) erfahren konnten, werden die Helfer vor Ort rein ehrenamtlich besetzt. Wir hatten einige Rahmendaten bereits skizziert, hier aber nochmal die Frage: Wann werden die „Helfer vor Ort“ (abgekürzt HvO) alarmiert?
Anja Friedland: Wenn ein Notfall in Eching passiert, bei dem für den Patienten Lebensgefahr bestehen könnte und das nächste Rettungsmittel eine längere Anfahrt hat, werden die HvO alarmiert. In der Zeit bis der RTW und der Notarzt eintreffen, können sie so bereits Erste Hilfe leisten.
Warum brauchen wir in Eching einen HvO? Es gibt doch eine Rettungswache in Eching die rund um die Uhr besetzt ist.
Anja Friedland: Der in Eching stationierte Rettungswagen und das ebenfalls in der Echinger Waagstraße stationierte Notarzteinsatzfahrzeug sind nicht ausschließlich für den Bereich Eching zuständig. Bei Bedarf fahren sie auch nach Neufahrn, Unter- und Oberschleißheim, Allershausen, Garching oder Freising. In der Regel werden die Patienten nach einer ersten Behandlung vor Ort in ein Krankenhaus verbracht. Somit kommt es immer wieder zu Zeiträumen, in denen weder Notarzt noch Rettungsdienstpersonal in Eching vor Ort sind. Bei einem weiteren Notfall werden dann Rettungsfahrzeuge aus dem Umland nach Eching alarmiert. In diesem Fall können die Helfer vor Ort die Hilfsfrist verkürzen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstpersonals erste Hilfe leisten. Dabei ersetzen die HvO niemals den Rettungswagen sondern überbrücken lediglich die Zeit, bis das Rettungsmittel eintrifft.
Wo ist sind die HvO stationiert?
Anja Friedland: Das Fahrzeug befindet sich bei den ehrenamtlichen Helfern, die gerade Bereitschaftsdienst haben. Das heißt, es kann sich überall in Eching befinden – z.B. vor einem Restaurant, vor der Bücherei oder in einer privaten Garage. Ziel ist es, möglichst schnell auszurücken – daher ist das Fahrzeug nie weit von den Helfern.
Welche Ausrüstung hat ein HvO?
Anja Friedland: Wir haben zur Erstversorgung der Patienten einen Defibrillator, Sauerstoff sowie einen Sanitätsrucksack mit Diagnostik (Blutdruckmanschette, Pulsoxymeter, Blutzuckermessgerät), Verbandsmaterial, Equipment zur Beatmung und Material zum Infusion legen dabei. Darüber hinaus führen wir noch einige nützliche Helferlein wie Feuerlöscher und Rettungsleine im Fahrzeug.
Wer trägt eigentlich die Kosten für das Fahrzeug?
Anja Friedland: Die Kosten für die Anschaffung des Fahrzeuges und dessen Ausstattung wurden größtenteils von der Gemeinde Eching sowie vom BRK Kreisverband Freising und der BRK Bereitschaft Eching übernommen. Die laufenden Kosten für die Fahrzeugwartung werden von der Gemeinde Eching getragen. Wir sind sehr froh, dass wir die Gemeinde Eching als Kostenträger für dieses Projekt gewinnen konnten. Da der Dienst unmittelbar den Bürgern in Eching und Umgebung zukommt, hat der Gemeinderat im vergangenen Jahr positiv bezüglich einer Unterstützung beschieden.
Wie viel verdient man als Helfer vor Ort?
Anja Friedland: Gar nichts. Das Fahrzeug wird ausschließlich von ehrenamtlichen Mitgliedern besetzt, welche in ihrer Freizeit ausrücken. Es gibt keine Freistellung von der Arbeit oder eine Aufwandsentschädigung. Der Antrieb der Helfer ist anderer Natur – sie wollen helfen wo Hilfe notwendig ist.
Was ist für die Zukunft geplant?
Anja Friedland: Unser nächstes Ziel ist die Anschaffung eines zweiten Fahrzeugs. Dies war bereits von Anfang an geplant, sobald eine erste „Testphase“ positiv abgeschlossen ist. Derzeit wird der Dienst planmäßig mit nur einem Fahrzeug, besetzt mit mindestens 2 Personen, betrieben. Das führt dazu, dass wir momentan nur Teams einsetzen, welche sich während des Bereitschaftsdienstes in räumlicher Nähe befinden, also z.B. naheliegend wohnen. Dies ist jedoch dauerhaft keine geeignete Lösung - Ziel wäre, dass zwei voll ausgestattete Fahrzeuge im Dienst sind, welche dann mit je einer Person besetzt sind und von unterschiedlichen Standorten zum Einsatz ausrücken können. So entsteht kein Zeitverlust und der Nutzen für die Patienten wird maximiert.
Klingt spannend, kann man Teil der Helfer vor Ort werden?
Anja Friedland: Wir sind immer auf der Suche nach engagierten Mitgliedern, welche uns aktiv unterstützen wollen. Wir bilden neue Mitglieder zügig in einem 80-stündigen Lehrgang aus und trainieren regelmäßig was im Notfall zu tun ist. Erfahrenes Rettungsdienstpersonal unterstützt uns hier und leitet unsere Mitglieder an. Wer also eine neue, spannende Aufgabe sucht, darf sich gerne unter der Emailadresse: info@brk-eching.de melden. Wir freuen uns immer über neue Gesichter!